Jens Bows Longbow 66 Zoll im Test
Unsere Erfahrungen mit dem neuen Langbogen von Jens Bows

Wir wussten schon länger, dass ein neuer Langbogen von Jens Gemmer, dem Inhaber von Jens Bows geplant ist. Erfreulicherweise sind wir als Händler bei Jens dankbar immer in der Produktentwicklung mitwirken zu dürfen. So hatten wir bereits Mitte 2020 die ersten Prototypen zum Test vorliegen. Ob der jetzt serienreife Langbogen sich (mit Verlaub) genauso geil schießt wie die damaligen Prototypen erfahrt ihr hier!
Beim Auspacken der Bögen fällt die (wie von Jens Gemmer gewohnt) saubere Verarbeitung der Langbögen auf. Besonders schön gelungen sind die Overlays in Palisander sowie die filigranen Zierstreifen aus Bambus und Charcoal. Harmonisch abgestimmt sind wieder einmal die verwendeten SaRaiFo Hölzer und Laminate. Das verwendete rot-braune Vogelaugenahorn ist ein absoluter Eyecatcher wenn auch mit einem kleinen Wermutstropfen. Durch die dunkle Färbung des Laminats fallen dem (wenn auch sehr erbsenzählerischen Bogentesterauge) minimale Streifen im Glas eher auf. Dies ist kein technischer Mangel - darauf möchten wir ausdrücklich hinweisen.
Die Tips wurden hinsichtlich den Prototypen offensichtlich im Bereich der Sehnenkerbe nochmals verbessert - lediglich der Übergang zwischen FR4 Tip sowie dem Glaslaminat war nicht bei allen Bögen ganz übergangslos verschliffen.
Der gewohnt leicht raue Actionlack ist absolut sauber aufgetragen.
Getestet haben wir eine 44# Version mit Klarglas, SaRaiFo Palisander im Griff und SaRAiFo Vogelaugenahorn sowie einen 30 # Bogen in gleicher Ausführung. Die Gesamtlänge des Bogens wettbewerbskonformen Bogens liegt bei 66 Zoll.
Der Bogen beginnt im Verkauf bei 695 €. Durch zusätzliche Option als Custommodel bietet der Langbogen weitere tolle Gimmicks - sprengt dann aber auch schnell die vierstellige Euro- Schmerzgrenze.
Verfügbar gegen Aufpreis sind beispielsweise:
- eine Custombogenvariante mit frei wählbaren Hölzern, Laminaten sowie einer Zuggewichtsgenauigkeit von +/- 1#: VK: ca. 950€
- eine zweiteilige Variante mit Hilfe eines raffinierten Stecksystems lässt sich der Bogen in zwei Teile zerlegen ist in Planung, Preis noch nicht bekannt
- sehr hohe Zuggewichte über 60# - 120#
- andere Bogenlängen auf Anfrage
Unsere Tester waren durchweg mehr als angetan von dem tiefen Locatorgriff welcher auch überzeugten Recurveschützen einen vergleichsweise angenehmen Druckpunkt vermittelte. Auf Grund der bei allen Bögen von Jens Gemmer vorhandenen sehr hohen Vorspannung des Longbow arbeiten die Wurfarme bereits ab 26 Zoll Auszuglänge gut, ideal betrachten wir einen Auszug von 27,5 bis 30 Zoll. Subjektiv konnte unser 31 Zoll Tester kein spürbares Stacking feststellen.
Jens Gemmer baut sehr Performance orientierte Bögen was sich auch bei diesem Langbogen mit sehr guten Pfeilgeschwindigkeiten egal ob mit leichteren Carbonpfeilen für den 30# Testbogen, mittelschweren Carbonpfeilen sowie Zedernpfeilen (ja ein Tester wollte Holz!) äußerte.
Sehr angenehm wurde der (wie konstruktionsbedingt bei jedem Langbogen subjektiv mehr oder weniger vorhandene) Handschock beurteilt. Selbst unser überzeugter Recurveschütze kam gut mit der vorhandenen Schussruhe eines Langbogen zu Recht und der Longbow zauberte ein Lächeln ins Gesicht.
Mit der von Jens empfohlenen Standhöhe von 7 Zoll kamen wir hervorragend zu Recht. Der Bogen wirft aber auch mit 6 ¾ bis 7 ¼ Zoll je nach persönlichem Geschmack der Bogenschützen ausgezeichnet. Ein nettes Gimmick von Jens welches wir super praktisch finden: du findest die empfohlene Standhöhe jedes Jens Bows direkt auf dem Bogen unter der Zuggewichtsangabe.
Verwendet wurden gängige Fastflightsehnen mit und ohne Silencer. Auch hier zeigt sich der Trend, dass moderne Langbögen immer besser mit „brettharten“ Sehnen zu Recht kommen. Dann empfehlen wir aber unbedingt die Verwendung von Silencern um die Wurfarme zusätzlich zu stabilisieren. Im übrigen haben wir die besten Ergebnisse bei der Verwendung von Silencern bei einem Abstand zum Tip von ca. 40 (!)cm erzielt.
Alle unsere Tester hatten ein gewisses Maß an Grundfertigkeit im Bogenschießen. Generell wurde das Handling des Bogens als für fortgeschrittene Einsteiger zu empfehlen dargestellt. Richtig Spaß macht der Longbow für geübte Schützen. Einsteiger sollten sich bspw. Auf Grund der hohen Performance des Bogens eher noch nicht an dieses Meisterstück wagen.
Fans von leichten Pfeilen wird es freuen, dass beim Jens Bows Longbow (wie bei allen Jens Bows) kein Mindestpfeilgewicht vorgeschrieben ist. Allerdings sollte man es unserer Meinung nach bei Langbögen generell mit „Geschwindigkeitstuning“ nicht übertreiben. Der Longbow hat einen für einen Langbogen sehr hohen Wirkungsgrad – sprich die abgegebene Energie sollte auch in den Pfeil übertragen werden. Wir empfehlen deshalb einen gpp von >= 8,0.
Ach so. Da war noch was: Ja! Er schießt sich genauso g... wie der Prototyp auch!!!
Marke: Jens Bows
Model: Longbow
Bogenlänge: 66 Zoll
Standhöhe: 7 Zoll
Preis: ab 695 €
Verarbeitung / Finish: ★★★★✰
Gewicht / Handhabung: ★★★★✰
Geräuschentwicklung: ★★★★★
Komfort Auszug (Weichheit): ★★★★★
Preis /Leistung: ★★★✰✰
Garantie: bei Entlaminierung oder Bruch wird der Bogen ersetzt: ★★★★★
Fazit: Der Jens Bows Rayden ist ein sehr gelungener, moderner Langbogen welcher sich unserer Meinung auf dem großen Feld der vorhandenen Langbögen durchsetzen kann und wird. Spaß machen vor allem die Performance des Bogens sowie die mehr als gelungene Optik. Als Preis-Leistungssieger kann man den Bogen auf Grund des hohen Einstiegspreis sicher nicht bezeichnen. Wägt man aber die saubere Verarbeitung, die hohe Garantieleistung sowie die Herstellung „Made in Germany“ direkt vom Bogenbauer ab so geht der Preis in Ordnung!
Für wen ist dieser Bogen geeignet?
Für jeden, der einen sauber gearbeiteten, schnellen, modernen Langbogen „Made in Germany“ sucht und über etwas Grunderfahrung im Bogenschießen verfügt!
Für wen eher nicht?
Für Schnäppchenjäger! ;-)
Hier direkt zu den Bogen-Modellen:
Hier direkt zum Jens Bows Longbow:
https://deichpfeil-shop.de/de/jens-bows-longbow-66.html
